Urlaub in Kroatien mit Euro Dog Show in Zagreb (2007)

Ende Mai fuhren wir mal wieder nach Kroatien. Herrchen freute sich auf sein Segelboot, Frauchen auf das „Ablesen“ ihres prall gefüllten Bücherköfferchens. – Und ich?

Ich freute mich auf das Herumstöbern im Garten, denn die Nachbarin wirft immer leckere Knochen und sonstige Essensreste über die Mauer zu uns herüber. Frauchen schimpft immer furchtbar, aber sie sollte mir schon auch ein bisschen Spaß gönnen, oder?

Ach ja, auf die Joghurtbecher zum Ausschlecken freute ich mich auch. Zuhause essen meine Leute immer so blödes Joghurt aus Pfandgläsern, in die ich mit meiner Schnauze gar nicht hinein komme. Im Urlaub bekomme ich von Herrchen dagegen jeden Mittag einen großen Becher, aus dem ich gründlich alle Reste schlecken darf.
Anfangs war ich noch ein bisschen müde von der langen Fahrt, so dass ich mich mit dem Garten noch gar nicht so befasst habe. Und überhaupt, ohne Faisa war das Ganze ja nur halb so lustig. Letztes Jahr hatten wir alles gemeinsam erkundet und gewetteifert, wer wohl zuerst etwas tolles finden würde.

Irgendwann bekam ich doch Lust auf eine kleine Entdeckungstour. Aber was war das? Als erstes fand ich eine rohe Kartoffel. Na, das musste ich Frauchen zeigen! Ich düste zu ihr zurück und warf die Kartoffel wie einen Ball durch die Luft. Da staunte Frauchen aber, das kann ich euch sagen. Ich glaube, zuerst dachte sie, ich hätte sie aus unserer Küche geklaut. Sie schaute nämlich ganz aufgeregt dort herum. Dann beförderte sie die Kartoffel auf den Kompost. Tja, wenn das so war... Dann musste ich mir eben eine neue besorgen. Frauchen staunte nicht schlecht, als ich die nächste anschleppte. Dieses Spielchen haben wir noch eine Weile getrieben bis es mir zu langweilig wurde.
Später habe ich auch noch leckere Knochen entdeckt. Die konnte ich bei Frauchen gegen feine Wurst eintauschen.
   
 


Wir blieben dieses Mal nicht so lange, sondern fuhren nach 10 Tagen schon wieder ab. Die Autofahrt kam mir eher kurz vor und als ich aus dem Auto ausstieg, merkte ich gleich, dass wir noch nicht zuhause waren. Es sah nach einer großen Stadt aus. Frauchen sagte, das wäre Zagreb. Wir brachen zu einem Spaziergang auf. – Dachte ich jedenfalls...

Ich kann euch sagen, das wurde ein langer, anstrengender Spaziergang. Und leider nicht durch Wald und Wiese, sondern durch die Stadt: Meine Leute wollten alles in Zagreb sehen... Es ging den Altstadthügel hinauf und wieder hinunter, vor einer großen Kirche konnte ich mich ein bisschen ausruhen, wir liefen durch Parks, Frauchen und Herrchen aßen gemütlich auf einer Parkbank (Wo war mein Futter?), wir sahen viele große Gebäude, Menschen, auch Hunde... Irgendwann hatten sie wohl doch das Gefühl, sie hätten nun das Wichtigste gesehen und wir gingen zurück in eine nette kleine Straße, in der es viel zu schnüffeln gab. Hier lag nämlich ein Restaurant neben dem anderen und ihr wisst ja, dass viele Menschen ziemlich unsauber essen. Leider weiß mein Frauchen das auch und passt in solchen Gegenden immer ziemlich gut auf...
Meine Menschen suchten ein Restaurant mit einer etwas höher gelegenen Terrasse aus. Das war klasse, denn von dort hatte ich einen super Überblick auf alles, was sich in der kleinen Straße bewegte. Nach einer Weile fielen mir aber die Augen zu und ich verpasste sicher viele wichtige Dinge. Schade!

Im Hotel bekam ich schließlich auch endlich mein Futter. Gut, dass ich schon ein bisschen vorgeschlafen hatte, denn in der Nacht bekam ich fast kein Auge zu. Ich wusste erst nicht so recht, was das für ein Krach war, der mich und meine Menschen jede Stunde (wirklich nur so selten?) aus dem Schlaf riss. Nur so viel: Hinter unserem Hotel befand sich ein Rangierbahnhof. So sagten jedenfalls meine Leute.

Am nächsten Tag musste ich früh aufstehen. Auf einem Parkplatz trafen wir viele viele Hunde mit ihren Menschen. Einige waren sogar gemeinsam in großen Reisebussen aus Estland und Ungarn angereist. Was die hier alle wollten? Aber was wollte ich hier eigentlich?

Oh je, eine Ausstellung! Na, da lief ich doch noch mal ordentlich durchs nasse Gras, um Frauchen zu zeigen, was ich von solchen Aktivitäten halte.Wir waren offenbar früh dran und ich durfte mich erst noch mal in meine Faltbox verziehen. Von dort aus konnte ich alles gut beobachten. Und es gab viel zu sehen! Zum Beispiel Hunde mit Stiefeln. Die armen, sie konnten ihren Besitzern nicht schnell zeigen, was sie von Ausstellungen hielten. Da standen Menschen und benutzten für ihre Hunde so ein Ding, mit dem Frauchen auch immer morgens im Bad warme Luft auf ihre Haare bläst. Meine Artgenossen standen da wie die Ölgötzen und ließen geduldig alles über sich ergehen.Hoffentlich kam Frauchen nicht auf die Idee, meine Beine auch so zu trocknen. Ich hörte sie zu Herrchen sagen, sie würde mich „naturbelassen“ vorführen. Das klang gut! Herrchen war davon wohl doch nicht so ganz überzeugt, denn er holte mich aus meiner Box und begann mich mit einem Handtuch abzufrottieren. Nun ja, er machte es ganz vorsichtig und sehr feinfühlig. Es war mehr wie streicheln und so hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Es ging gar nicht mehr so lange, da musste ich schon in den Ring.

Ein Mann (Frauchen nannte ihn den Richter) schaute mich kurz an, ich musste eine Runde laufen und schon hatte ich es geschafft. Oh, leider noch nicht ganz. Ich musste später noch mal in den Ring und noch eine Runde drehen, aber dann war es wirklich überstanden. Frauchen bekam eine Urkunde und zwei weitere Kärtchen überreicht und war wohl ganz zufrieden. Das hatte ich wirklich schnell hinter mich gebracht!

Nun konnte ich mich umschauen. Wir spazierten durch alle Hallen und ich sah viele arme, lächerlich aussehende Hunde. Wie gut, dass man an uns Schapendoezen nicht so viel herumschert oder –frisiert.

In einer Halle sah es sehr nach „echter“ Hundearbeit aus. Das kannte ich aus dem Hundeverein. Frauchen meinte, es wäre nicht ganz so wie wir das üben würden, aber ziemlich ähnlich. Da hätte ich eigentlich lieber mitgemacht als vorher beim „Runden-Laufen“ und „Abgetastet-Werden“. Frauchen erklärte mir aber, dass man sich für eine Obedience-EM qualifizieren müsse. Hab das zwar nicht ganz verstanden, aber Zuschauen war ja auch in Ordnung. 
         
 
 
 
 


Abends gingen wir erst in einem hübschen Park mit See spazieren (leider durfte ich nicht baden) und fuhren danach noch mal ins Zentrum. Oh je, schon wieder stundenlanges Pflastertreten. Aber meine Menschen waren zum Glück hungrig und suchten sich ein Restaurant, so dass ich schnell wieder schlafen konnte.


Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir über den Zagreber Hauptplatz, den Jelacic-Platz. (Ihr seht, ein bisschen was hatte ich auch schon gelernt.) Stellt euch vor, dort standen auf einer kleinen Bühne einige Hundekollegen und wurden beklatscht. Das war die offizielle Eröffnung der Euro Dog Show – mitten in Zagreb. Nach der Vorstellung meiner Hundekumpels (natürlich alles Kroaten!) kam ein jaulender Mann auf die Bühne. Er hatte noch andere Männer mit Jaul- und Klopfmaschinen dabei. Das war mir allerdings ein bisschen zu laut. Frauchen und Herrchen gingen mit mir weiter nach hinten und bald auch Richtung Auto.
Diese Nacht schlief ich etwas besser. Es gab nicht ganz so viele Rangieraktionen. Vielleicht war ich aber auch einfach so müde, dass es mir nur so vorkam...
Am nächsten Tag ging es nach Hause, wo ich endlich richtig ausschlafen konnte.

Eure Briana vom wilden Weidenwald

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