Hausbootreise auf der Baïse in Südfrankreich (2014)


Wieder einmal packten unsere Leute alles Mögliche ins Auto. Aha, es stand also eine längere Autofahrt an.
Unterwegs hörten wir von Frauchen und Herrchen schon das ein oder andere „Ah“ und „Oh“. Immer dann, wenn wir auf unserer Fahrt an Kanälen vorbeikamen. Wer weiß, vielleicht sollte es wieder auf so ein schwimmendes Haus gehen?


Vorerst nicht, denn erst mal besuchten wir Smilla, Pistache und Babou. Smilla gab uns gleich mal zu verstehen, dass das ihr Zuhause wäre. Na ja, ich bin doch eh immer ganz zurück-haltend und dränge mich nicht auf.
Nach der langen Autofahrt durften Mouche und ich uns dann mit den drei „französischen“ Damen und unseren Menschen die Beine auf einem Spaziergang vertreten. Unterwegs raunzte Smilla unseren Papa Mouche ziemlich an. Vor lauter Schreck stand er erst mal ganz verdattert da. Kein Respekt vor dem Alter! Dann war aber wohl alles geklärt, denn sie benahm sich anschließend recht gastfreundlich.

 

Mouche, Smilla, Babou und Briana


An den nächsten beiden Tagen war es schon sommerlich warm und in der Sonne kaum auszuhalten. Zum Glück hat es im Wald von Bouconne viele Bäume und daher viel Schatten. Allerdings entpuppten sich manche Waldwege eher als Seenlandschaften denn als Wege. Normalerweise bin ich ja nicht so fürs Nasse zu haben, aber dort machte es mir Spaß, durch die riesigen Pfützen zu waten, während sich unsere Leute mit den älteren Herrschaften durchs Unterholz entlang des Weges schlugen.

Die nächste Etappe der Reise führte uns nach Lombez. Zu unserer Unterkunft mit dem passenden Namen „Chien Bleu“ gehörte auch ein Agilityplatz, auf dem ich jeden Tag kurz trainieren durfte. Einmal mit Frauchen und am zweiten Tag ließ Herrchen es sich nicht nehmen, auch einmal mit mir über den Parcours zu flitzen. Na ja, wir trainieren halt nie miteinander und so stimmte „die Chemie“ nicht immer: Ich verpasste mit ihm den Slalomeingang. Frauchen zeigte ihm dann, wie es richtig geht. Wir sind eben ein eingespieltes Team.

 

Chien Bleu mit Agilityplatz        Mouche und Briana

 


Und dann ging es tatsächlich wieder auf so ein Hausboot. Nachdem unsere Menschen alles an Bord verstaut und auch wir das Boot erobert hatten, legten wir auch schon ab. Gleich zu Beginn standen vier Schleusen auf dem Programm. Für Mouche und mich hieß das brav unter Deck in der Schlafkabine liegen, um unseren Leuten nicht im Weg herumzustehen. Danach war aber erst mal gemütliches Fahren angesagt und bald legten wir auch am Rande des Canal lateral à la Garonne an und machten einen Spaziergang.

Am nächsten Tag aßen unsere Leute in Buzet-sur-Baïse zu Mittag. Dabei konnten wir eine Rettungshundegruppe beim Training beobachten. Die Hunde wurden direkt neben unserem Boot auf einen liegenden Baum gezerrt und schienen daran nicht viel Spaß zu haben. Wenn Frauchen so mit mir umgehen würde, hätte sie nicht lange Freude am Training... Ich würde ihr schon zeigen, was ich davon halte. Hier bellte ich den armen Hunden mal kräftig zu, um ihnen mein Mitgefühl zu zeigen.

Anschließend schleusten wir hinunter auf die Baïse. Für Frauchen und Herrchen gab es hier Neues: Auf diesem Fluss kann man nur an eigens eingerichteten Anlegestellen oder in Häfen festmachen und nicht einfach dort, wo es einem gefällt. Also muss man sich die Etappen gut einteilen.
So legten wir in Nérac an. Es regnete immer mal wieder, aber in einer Regenpause erkundeten wir doch den – wie unsere Leute fanden – netten Ort. Für uns gab es auch einiges zu schnuppern. Zwischendurch mussten Mouche und ich auch immer mal wieder als Models posieren. 

 Regnerisches Nérac


Im Parc de la Garenne konnten wir uns am nächsten Morgen ausgiebig die Pfoten vertreten. Hier bestaunten wir auch die Statue der Fleurette, einer Geliebten von Henri IV., die sich angeblich aus Liebeskummer in die Baïse gestürzt hat. Der Begriff flirten soll hier seinen Ursprung haben und auf „conter fleurette“ zurückgehen. Wieder mal was gelernt... Nichts für mich Wichtiges, aber egal.

Auf der Weiterfahrt hörten wir Frauchen plötzlich laut schimpfen. Es stellte sich heraus, dass der Ponton, an dem wir eigentlich vor der Schleuse anlegen mussten, damit Frauchen von Bord gehen konnte, durch ein Boot belegt war, auf dem die Leute zu Mittag aßen. Das wusste ja sogar ich, dass das eigentlich nicht erlaubt ist! Tja, Frauchen kletterte dann auf das fremde Boot, durchquerte einmal dessen Innenraum, hinterließ dabei wohl auch einigen Dreck (was ihr aber ziemlich egal war) und gelangte so auf den Anlegesteg. Zum Glück war die Schleuse offen, so dass Herrchen direkt einfahren konnte. Ausgerechnet an dieser Schleuse konnte man nach dem Hochschleusen nicht sofort an Bord gehen, weil das Boot immer noch recht tief lag. Also wollte Frauchen sich am Ponton auf der anderen Seite wieder aufnehmen lassen. Tja, auch hier aßen nette Zeitgenossen zu Mittag. Also hieß es für Frauchen wieder über ein fremdes Boot klettern. Wenig später kamen wir dann zu einem extra eingerichteten Anlegeplatz mit Picknickbänken, wo unsere Leute zu Mittag aßen. Auf dem anschließenden Spaziergang sahen wir ein Bisam vor uns über den Weg huschen. Schade, es verschwand ganz schnell im Wasser, noch bevor ich es erreichen konnte.

 

Habe ich euch schon erzählt, dass Frauchen sich ein Notbett im „Salon“ einrichten musste? Nein? Na, aufgrund des Regens und der nachts doch eher kühleren Luft draußen hatte sich in der Schlafkabine ordentlich Kondenswasser gebildet und tropfte fleißig auf Frauchens Bettseite. Bei Herrchen war alles trocken... Jedenfalls war an ein gemütliches Schlafen dort nicht zu denken. Mouche richtete sich wie gewöhnlich bei Herrchen zum Schlummern ein, während ich nun bei Frauchen „oben“ schlief. Irgendwann nachts hatte ich aber auch Sehnsucht nach meinem gemütlichen Kuschelbett und so zog ich auch zu den Herren um. Frauchen moserte am nächsten Tag herum, ich wäre eine treulose Tomate. Na, sowas muss ich mir ja nun auch nicht bieten lassen. Die restlichen Nächte schlief ich gleich unten bei den Männern.        Mouche hat es gern bequem



 

In Moncrabeau, der Hauptstadt der Lügner, mussten wir an einem Aussichtspunkt mal wieder tüchtig posieren. Mouche hatte dort überhaupt keine Lust dazu und schaute immer demonstrativ in die falsche Richtung. Übrigens sollte man von diesem Aussichtspunkt aus bei guten Wetterverhältnissen die Dune de Pyla und sogar den Leuchtturm von Gibraltar sehen können. Hm, wo waren wir noch gleich? In der Hauptstadt der Lügner??


Ihr wisst ja, dass ich sehr auf meine Pfoten achte. So habe ich mich auf einem Morgenspaziergang bei Lavardac dann von meinen Leuten, die über ziemlich unebenen, sogar löchrigen Boden mit teilweise höherem Gras spazierten, abgesetzt und bin lieber ein paar Meter entfernt über einen schönen, fast englischen Rasen marschiert. Ab und zu habe ich mal geschaut, ob noch alle da sind.


In Damazan gab es ein weiteres Novum: Herrchen musste rückwärts anlegen. Das bedeutete für Mouche und mich, dass wir zum Aussteigen auf das hintere Bootsdach gesetzt wurden, um hierüber an Land zu gelangen. Das Deck ist an dieser Stelle sehr eng gewesen. Mein Papa ist ja nun doch schon ein älterer Herr... ob er da nicht doch danebengetreten wäre... Vom Dach aus hatten wir jedenfalls schon mal einen guten Überblick über die im Hafen herumlaufenden Hunde.

Unsere Penichette


Am letzten Abend bummelten wir noch durch Agen. Dort sah Herrchen in einem Geschäft einen Hund, der ein bisschen wie ein Schapendoes aussehen sollte. Frauchen hatte das verpasst und so kehrte sie mit mir wieder um, um auch noch mal schnell in den Laden zu linsen. Na ja, es war dann natürlich kein Schapendoes, aber eine gewisse Ähnlichkeit ließ sich schon feststellen. Mittlerweile hatte ich aber ein dringendes Bedürfnis und es war weit und breit kein Grasbüschel in Sicht. Also krümmte ich mich mal in der Fußgängerzone. Frauchen wurde etwas blass um die Nase, denn ich hatte mich direkt neben ein Polizeiauto (mit Insassen) gesetzt. Ich glaube, so schnell hat sie noch nie ein Säcklein gezückt um meine Hinterlassenschaft einzusammeln. Hihi, sie hat sich nicht mal getraut, ins Polizeiauto zu schauen...


Am nächsten Morgen ging es zurück nach Hause. Dort hatten Mouche und ich nach unserer längeren Abwesenheit viel zu erschnuppern und zu markieren...

Eure Briana vom wilden Weidenwald

 

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