Mein erstes Jahr mit meinem Papa Mouche (2008)
Ihr konntet ja schon lesen wie mein Papa im Februar bei mir eingezogen ist:
Mein Papa Mouche zieht bei mir ein
Im März durfte er mit Frauchen und mir nach Bad Ragaz fahren. Ich habe dort einen Agilitykurs besucht. Mouche konnte in den Pausen auch ab und zu ein paar Hindernisse üben. Frauchen meinte, er hätte es sehr gut gemacht. Einmal habe ich zugeguckt. Wenn ihr es auch gesehen hättet, hättet ihr was zum Lachen gehabt. Mein Papa springt nämlich sehr lustig ab: meist mit allen vier Beinen gleichzeitig. Aber die Tunnel, vor allem auch den Sacktunnel konnte er wohl auf Anhieb. Ob er den schon mal heimlich geübt hat? In den Pausen sind wir aber auch oft gemeinsam am Rhein rumgedüst. Das hat Spaß gemacht! |
Gleich nach dem Kurs bin ich mein erstes Agilitymeeting in diesem Jahr gelaufen. Frauchen hätte uns beinahe wieder abgemeldet, weil ich den Winter über angeblich so lustlos und langsam trainiert hatte. Das lag daran, dass ich einmal mit ihr zusammengestoßen war und anschließend einfach immer sehr vorsichtig sein musste, damit das nicht noch mal passierte. Jedenfalls habe ich Frauchen bei unserem ersten Start mit drei Nullfehlerläufen, zwei Platzierungen und dem damit verbundenen Aufstieg sehr verblüfft.
Dafür habe ich mich dann bei allen weiteren Meetings auf meinen Lorbeeren ausgeruht. Ich finde, das habe ich mir verdient! Trotzdem haben wir uns aber bestätigen können. Ihr seht also, zu ernst habe ich es mit dem Ausruhen nicht genommen.
Mouche hat meinen Platz in der Haushundegruppe übernommen. Das lag daran, dass Frauchen nur zwei Hände und Herrchen keine Zeit hatte... Eigentlich nicht so nett, aber ich konnte es ihm doch gönnen. Frauchen erzählte immer, dass er mit Feuereifer dabei wäre. Scheinbar war er immer total aufgedreht, wenn er auf den Platz kam. Da haben ihn nicht mal die anderen Hunde interessiert, sondern er hat nur auf Frauchens Kommandos gewartet, um diese dann – wie sie sagte, etwas übereifrig- auszuführen und den Click und das Leckerchen zu kassieren. Nun hat er allerdings Pech, denn die Gruppe wird es im neuen Jahr nicht mehr geben. Da muss Frauchen sich also etwas anderes für ihn überlegen... |
Im Mai waren wir alle zusammen in Holland, unserer „Heimat“. Leider sahen wir nur wenige Schapendoezen…Wir sind mit Frauchen und Herrchen durch viele verschiedene Städtchen spaziert und waren abends vom Pflastertreten immer hundemüde.
Fast überall mussten wir an der Leine gehen, weil wir entweder entlang der Straßen laufen mussten, da es keine Fußgängerwege gab, oder aber auf den vorhandenen Wegen so viele Fahrradfahrer unterwegs waren, dass es ziemlich gefährlich und unvernünftig gewesen wäre, dort kreuz und quer zu schnüffeln.
In den tollen Dünengebieten in der Nähe des Meeres herrschte auch Leinenzwang. In Den Helder, einer Stadt, die Frauchen und Herrchen eigentlich gar nicht gefallen hat, gab es ein tolles „Losloopgebied“, wo wir nach Herzenslust herumtollen durften. So hatte sich unser Abstecher dorthin doch gelohnt.
Auch auf der Halbinsel Marken konnten wir uns auf dem Uferweg frei bewegen, denn hier kamen zum Glück nur wenige Radfahrer vorbei.
Schließlich durften wir im Juni gaaanz viele Schapendoezen treffen, nämlich in Alsfeld. Mehr dazu findet ihr hier: Alsfeld Clubschau IGS 2008
Im Sommer ging es wieder in den Schwarzwald zum Agilitytraining. Frauchen war dort sehr entspannt. Ja, und wenn sie entspannt ist, trainiere ich viel lieber mit ihr. So machte es Spaß, mit ihr zu „sporteln“. Natürlich war auch Mouche dabei. Ich habe wie schon in Bad Ragaz versucht, ihm beizubringen, dass man ordentlich bellen muss, wenn jemand am Zimmer vorbei geht. Aber der Streber und Spielverderber war sofort ruhig, wenn Frauchen ihn ermahnt und auf seinen Platz geschickt hat. So war es auch für mich nicht mehr so spannend. |
Wenn er mal so streberhaft wäre, wenn ihm andere Hunde begegnen!
Da muss ich die anderen immer ablenken, damit sie ihm nicht zu nahe kommen. Das findet er bei einigen nämlich gar nicht toll und benimmt sich dann nicht immer gentlemanlike. Frauchen arbeitet daran…
Im Herbst fuhren wir ins Tessin. In der ersten Nacht fühlten wir uns dort beide noch nicht so richtig zu Hause, weshalb wir immer wieder über den Holzboden tapsten. Frauchen und Herrchen konnten deshalb auch nicht recht schlafen und sie meinten, die Gäste unter uns sicher auch nicht. Die nächste Nacht schliefen wir aber tief und fest, denn wir waren hundemüde von einer tollen Wanderung entlang des Flusses Verzasca. Dort kamen Mouche und ich voll auf unsere Kosten. Wir konnten miteinander toben und uns anschließend wieder im Wasser erfrischen. Am Tag darauf wanderten wir die Maggia entlang bevor wir wieder nach Hause aufbrachen. Dort gab es allerdings erst noch ein Abenteuer zu bestehen: Gleich zu Beginn der Wanderung mussten wir über eine schwankende Hängebrücke laufen. Das war ganz schön unheimlich und so lief ich dicht vor Frauchen und Mouche dicht hinter Frauchen. Ihr könnt euch denken, dass wir so nur im Gänsemarschtempo vorankamen... Schließlich hatten wir aber auch das geschafft. |
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Frauchen und Herrchen hatte das wohl auf den Geschmack gebracht, denn im Herbst gingen wir hier in der Umgebung noch ganz oft wandern. Um an die jeweiligen Orte zu gelangen, fuhren wir immer mit Tram, Bahn und Bus. Anfangs fühlte Mouche sich dabei gar nicht wohl, aber inzwischen reist er meist entspannter als ich… Zusammen gehen wir unterwegs auf die Suche nach feinen Pferdeäpfeln, menschlichen Hinterlassenschaften und sonstigen tollen Sachen. Leider sperrt auch Frauchen ihre Augen gut auf und bemerkt vieles schon vor uns. Dann müssen wir immer brav an ihrer Seite laufen, aber dafür gibt es, wenn wir an der Stelle vorbei sind, auch ein Leckerchen. Auch nicht schlecht!
Seit Anfang des Jahres gibt es abends immer ganz tolles Futter: Gemüsepamps mit rohem Fleisch. Für das Zerkleinern des Gemüses verwendet Frauchen so eine Art Stab, der Krach macht. Wir wissen inzwischen schon genau, in welchem Schrank dieser Stab liegt. Ihr könnt euch denken, was passiert, wenn Frauchen in diesen Schrank greift? Spätestens wenn das „Stabgeräusch“ ertönt, wagen Mouche und ich ein kleines Tänzchen vor Freude. Es dauert dann auch gar nicht mehr so lange bis unsere Futternäpfe gefüllt sind, wir alles vertilgt und anschließend gegenseitig unsere Näpfe ausgeputzt haben.
Jedenfalls finde ich es sehr schön, dass mein Papa jetzt bei mir wohnt. Manchmal bin ich auch ein bisschen eifersüchtig, wenn meine Leute ihn streicheln. Für den Fall habe ich aber einen Trick parat: Ich habe auf einem Meeting ein herziges Bärchen gewonnen, das Mouche auch toll findet. Sobald er nun zu lange mit Frauchen oder Herrchen „schmüselet“, werfe ich das Bärchen in die Luft. Dann kommt er gleich und schnappt es sich und ich kann in aller Ruhe selbst zu meinen Leuten zum Streicheleinheiten-Kassieren gehen.
Anfangs mussten wir uns ja erst ein bisschen aneinander gewöhnen. Da haben wir nur selten draußen miteinander getobt. Inzwischen stacheln wir uns häufig gegenseitig zu wilden Verfolgungsspielen an. Besonders viel Spaß macht das im Schnee oder auf gefrorenem Boden.
Frauchen und Herrchen finden auch, dass wir ein tolles Team sind.
Frech finde ich jedoch, dass Mouche mich nun beim Pinkeln übertrumpft. Ich dachte immer, ich könnte mein Bein dabei am höchsten heben, aber mein Papa kann es tatsächlich noch viel höher. Es sieht immer so aus, als würde er gleich hinten überkippen.
Allerdings findet Frauchen diese Pinkelaktionen vor allem bei uns im Wohnquartier und generell in der Stadt nicht so prickelnd. Inzwischen hat sie Mouche das schon ganz gut abgewöhnt. Manchmal jedoch vergisst sie, dass er nicht so eine brave Hündin ist wie ich und dann kann es passieren, dass es ihm doch gelingt, ganz schnell noch verbotenerweise zu markieren. Soll ich euch etwas verraten? Auch ich hebe jetzt ab und zu mein Bein an Grenzpfählen, Weidezäunen oder ähnlichem. Schließlich kann ich mir nicht einfach die Butter vom Brot nehmen lassen! |
Übrigens hat Mouche schon viele neue „Namen“ bekommen:
- „Klopfer“, weil er im Liegen immer mit der Rute auf den Boden klopft sobald man ihn anschaut
- „Propeller-Man“, weil er nicht wie ich normal die Rute hin und her bewegt, sondern sie wild kreiseln lässt
- „Kampfschmuser“, weil er immer und überall sofort zur Stelle ist, wenn er meint, Streicheleinheiten kassieren zu können, und sich dafür an jeden ranschmeißt
- „Mouchebär(bub)“, weil er so einen breiten, bärigen Kopf hat
Aber bestimmt fallen meinen Menschen im neuen Jahr noch mehr Namen ein…
Eure Briana vom wilden Weidenwald