Meine erste Agilityturnier-Saison (2007)

 

  Gerade genieße ich die Winterpause und habe dadurch viel Zeit, noch einmal über meine erste Agilityturnier-Saison nachzudenken.
Ich habe ja schon berichtet, dass Frauchen mich vor meinem ersten Turnierstart in ein 4-Tage-Training geschleppt hatte (Intensivtraining und erstes Agility-Meeting).
Danach ging`s dann richtig rund: Wir fuhren etwa jedes 2. Wochenende an ein Meeting.
Frauchen hat sich gefreut, dass ich meist so gut bei der Sache war und wenig Fehler gemacht habe. Die Fehler passierten eigentlich auch nur, wenn Frauchen mir nicht deutlich genug gezeigt hat, was ich machen sollte.
Sie hatte anfangs ein ziemliches Slalomproblem: Sie hat mir nie zugetraut, dass ich richtig in den Slalom einfädele und hat mich dadurch so irritiert, dass ich es tatsächlich nicht geschafft habe.
Na ja, zugegeben – einmal war auch das Wetter Schuld: Stellt euch vor, bei meinem dritten Meeting regnete es und ich durfte nicht in einer Halle laufen... Beim offiziellen Lauf war der Regen am heftigsten und so habe ich mich vor dem Slalom erst mal ausgiebigst geschüttelt. Angeblich haben wir deshalb Zeitfehler bekommen, aber das war mir ziemlich egal. Mich bei solch einem Wetter auf den Parcours zu schicken...
Im Juli hatte Frauchen dann ihr Slalomproblem endlich überwunden. Ich hatte ihr wohl im Training oft genug bewiesen, dass ich auch schwierige Eingänge bewältige.

Nun hatte sie aber schon ein neues „Problem“ gefunden: Ich trödelte ihr auf den Kontaktzonen zu lange. Eigentlich hatte sie sich das auch selbst zuzuschreiben. Schließlich war sie es, die mich trotz schöner Zonenabgänge oft wieder zurückgerufen und noch mal auf den Abgängen hat stehen lassen. Und das nur, weil ich nicht gewartet habe, bis sie „go“ gerufen hatte. So kam ich halt auf die Idee, das Ganze von vornherein etwas gemütlicher anzugehen und von oben die schöne Aussicht zu genießen. Besonders auf der Wand hat man einen tollen Überblick.

Sobald Frauchen die Kommandos auf dem Parcours mal zu laut und barsch gab, zeigte ich ihr deutlich, was ich von so einem Benehmen halte: Ich wandte mich ab und schnüffelte auf dem Boden herum. Sie möchte schließlich auch immer freundlich behandelt werden, oder? So einen Befehls- und Kasernenton kann sie auch nicht leiden...

Im Juli war ich wieder in den Agility-Ferien im Schwarzwald. Das war toll.
In meiner Gruppe war ein ganz sympathischer, junger Kerl dabei. Natürlich ein Wuschel wie ich. Wenn der gelaufen ist, hat er die ganze Zeit gebellt. Da musste ich vor Begeisterung einfach auch mit bellen. Frauchen fand das nicht so lustig und hat mich dazu gebracht, sie anzuschauen. Das war auch nicht schlecht, denn wenn ich es brav gemacht habe, gab es „click“ und Futter. Dumm, dass ich deswegen dann gar keine Zeit mehr hatte, meinem Freund zuzubellen.
An einem Abend mussten wir einen Parcours mit 28 Hindernissen absolvieren. Für mich natürlich kein Problem, aber Frauchen kam ganz schön ins Schnaufen. Immerhin hat sie so in den Trainingstagen ihre Kondition etwas verbessern können.

Dummerweise fuhren wir danach gleich in die nächsten Ferien – ohne Agility. Frauchen sagt immer, mir täte eine Pause mal ganz gut. Danach liefe einiges viel besser als vorher. Vielleicht hat sie da sogar recht. (Nebenbei bemerkt: Ihrer Kondition tat es allerdings ganz und gar nicht gut.)
Beim anschließenden ersten „normalen“ Training flippte ich erst mal fast aus vor lauter Freude, wieder Agility machen zu dürfen. Schon auf der Fahrt zum Trainingsplatz hatte ich angefangen zu winseln und – wie Frauchen sagt – „mit den Hufen zu scharren“.

Hauptsächlich Frauchen braucht in allem viel Übung. Wenn wir wie im Juli und September jedes Wochenende auf ein Meeting fahren, klappt alles recht gut. Sobald wir allerdings ein Wochenende dazwischen nicht starten, fehlt ihr einfach die Routine und es schleichen sich Fehler ein. Dann läuft sie mir einfach davon und zeigt mir die Hindernisse nicht ordentlich an. Obwohl sie ja eigentlich gar nicht so schnell ist...

Trotz alledem war meine Preisausbeute nicht schlecht. Frauchen weiß schon gar nicht mehr, wohin mit all den Windlichtern, die ich für sie gewonnen habe. Ein paar Gläser und Kaffeebecher sowie eine Thermoskanne konnte ich auch abstauben.
Frauchen sagt, nach altem Reglement wären wir schon in die nächsthöhere Klasse aufgestiegen, nach neuem eigentlich auch – wenn den Helfern auf einem Meeting nicht ein Fehler unterlaufen wäre.
Was soll`s, mir ist es sowieso völlig egal, in welcher Klasse ich laufe. Hauptsache, ich kann mein Frauchen weiterhin dazu bringen, sich sportlich zu betätigen und mit mir zusammen Spaß zu haben.

Eure Briana vom wilden Weidenwald
Fotos: Christoph Rothlin

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