Leben mit einem alten Hund


Im Alter von 14 Jahren, nämlich im Frühjahr 2014, zeigte unser Mouche (einmal abgesehen von einer im Alter von etwa 12 Jahren angefangenen Altersschwerhörigkeit bzw. –taubheit) erstmals Anzeichen des Alterns: Er legte sich auf größeren Spaziergängen nun ab und zu hin, wenn wir stehenblieben, weil es beispielsweise etwas zu fotografieren oder eine Aussicht zu bestaunen gab.

Im Herbst 2014 konnte man immer wieder einmal den Eindruck bekommen, er wäre dement, starrte er doch mitunter einen Schrank oder eine Tür an. Zudem begann er abends unruhig durchs Erdgeschoss zu laufen und ab und zu “ungeniert” vor unseren Augen ins Haus zu urinieren, dies jedoch nicht allzu häufig und hauptsächlich zwischen Spätnachmittag und Zubettgehen. Sicherheitshalber besorgte ich schon einmal eine Rüdenwindel, die allerdings bis jetzt nur zum Einsatz kam, wenn wir irgendwo zu Besuch waren. (Wenn, dann blieb sie auch immer trocken.)

Auf der Suche nach Möglichkeiten, der Demenz entgegenzuwirken, stieß ich auf einen sehr interessanten Beitrag im öffentlich zugänglichen Gästebereich (Ernährung) des „Gesunde Hunde Forums“ über die Verabreichung von Whey-Proteinen als Therapieunterstützung gegen Muskelabbau und Demenz. Warum nicht einfach einmal ausprobieren? So schlabbert Mouche nun schon seit ca. einem Jahr morgens auf leeren Magen seinen Protein(isolat)drink und tatsächlich wirkt er wieder munterer und teilnahmsvoller.
Ins Haus wird mittlerweile selten einmal gepinkelt. Das mag aber auch daran liegen, dass wir den alten Herrn, was die Blase betrifft, wieder wie einen Welpen behandeln: Nach dem Fressen und Schlafen geht es erst mal hinaus.
Auch der Afterschließmuskel ist nicht mehr so leistungsfähig. Bis die Grünfläche erreicht ist, dauert es meist zu lange, weshalb das Geschäft nun schon auf dem Gehsteig verrichtet wird. Aber dafür gibt es ja die Säckchen…

Seit einiger Zeit erhält Mouche einmal monatlich eine physiotherapeutische Behandlung, die Blockaden löst und ihm gut tut. Im Wohnzimmer steht bei uns mittlerweile ein Minitrampolin, auf dem ich mit ihm Übungen zum Training der Muskulatur mache.
Auf den Spaziergängen kommen wir trotzdem nur noch langsam voran. Damit auch seine Tochter Briana auf ihre Kosten kommt, laufe ich nun mit einem Hundewagen. Zwischendurch wird Mouche ein Stück kutschiert, bevor er dann wieder einen Teil des Weges selbst unter die Pfoten nimmt. Aus dem Nichts heraus startet er ungefähr ein- bis zweimal pro Spaziergang auch einen Spurt und galoppiert dann freudig drauflos. Leider überkommt ihn ein derartiger Rappel oft kurz vor “gefährlichen” Stellen, so dass wir alle Hände voll zu tun haben, ihn wieder abzufangen. Rufen nutzt da nichts, denn er hört ja nichts mehr. Sicherheitshalber läuft er die meiste Zeit an der Rollleine.

Leben alter Hund

Tagsüber wird viel geschlafen und Mouche befolgt dann seinen ganz eigenen Rhythmus, was die Auswahl der Schlafplätze anbelangt: Morgens im Wohnzimmer, nach dem Spaziergang im Arbeitszimmer, dann wieder im Wohnzimmer und schließlich verzieht er sich selbstständig ins Schlafzimmer. Da spielt es dann keine Rolle mehr, ob Briana, mein Mann oder ich uns ebenfalls in diesen Räumen aufhalten; Hauptsache, sein Ablauf wird eingehalten.

Die Essenszubereitung beansprucht für einen alten Hund deutlich mehr Zeit: Es müssen alle Futterzusätze für diverse Altersbeschwerden wie Arthrose, Muskelschwund, Demenz etc. bereitgestellt und teilweise angerührt werden. Außerdem müssen gewisse Wartefristen eingehalten werden, was die Sache weiter verkompliziert; vor allem, wenn es morgens eigentlich schnell gehen muss.

Diffizil ist inzwischen auch die Fellpflege geworden. Mouche verträgt das Bürsten nicht mehr so gut, er fängt dann an zu jammern. Zur kompletten Schur konnte ich mich nicht durchringen, habe aber die Haare auf die halbe Länge gekürzt. Das bringt deutliche Erleichterung, auch wenn Kopf und Beine immer noch heikle Zonen sind.

Das Leben mit einem alten Hund ist manchmal ganz schön anstrengend, aber man genießt doch jeden Tag, den man noch zusammen erleben darf.
Die Alten sind einfach liebenswert!

(Stand: Dezember 2015)

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